Stadtplatz № 4: Bürgerhaus & Gasthof
Das alte Ackerbürgerhaus № 4 in den 1950er Jahren
Das prächtige Bürgerhaus liegt direkt gegenüber dem Rathaus, um 1900
Die Geschichte …
Direkt dem Rathaus gegenüber entstand um 1500 dieses prachtvolle Ackerbürgerhaus. 1570 wurde es im Stil der Renaissance aufgestockt, die heutige Fassade stammt aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Noch heute sind die Fenster des ersten Obergeschoßes mit Butzenscheiben verglast.
Neben den Wohnräumen beherbergte das Haus im Erdgeschoß den Gasthof »Zum Goldenen Hirschen«. Hier nahm nach einem Besuch der Kaiserin am 23. Mai 1642 der große Greiner Stadtbrand seinen Ausgang. Von den damals 83 Häusern wurden nur 10 vom Feuer verschont.
Besitzerin Elisabeth Freiherrin von Roepert in ihrem Salon, um 1890
Das Leben …
Ackerbürgerhäuser sind historische Stadthäuser, die große Toreinfahrten besaßen und für einen Landwirtschaftsbetrieb geeignet waren. In Grein gab es mehrere dieser Häuser, zu denen jeweils landwirtschaftliche Flächen außerhalb der Stadt gehörten.
Die verschiedenen Besitzer des Hauses waren durchwegs wohlhabende Bürger. Nach dem Tode des Besitzer Hans Neuwirth wurde 1629 ein ausführliches Inventar aufgenommen, das die Vermögensverhältnisse des reichen Geschäftsmannes beleuchtet. Das Vermögen betrug damals über 21.000 Gulden, nach heutigem Wert wohl einige Millionen Euro.
Butzenscheiben in der Oberetage und versteckte Jahreszahlen zum Entdecken
Die Geheimnisse …
An der Westseite des Erkers findet sich die Zahl 1570 – das Jahr der Aufstockung des Hauses.
Die drei färbigen Wappen unterhalb des Dachgartens stellen von links nach rechts die Familienwappen derer von Roepert, Poelnitz und Glenck dar, die allesamt in Diensten der Herzöge von Sachsen, Coburg und Gotha standen.
In der eisernen Wetterfahne auf dem Dach trägt die Buchstaben »B« (gespiegelt) und »R« für Baron Roepert (oder Rauch).
Im Garten des Hauses soll ein Sack voll Geld vergraben sein – die heutigen Besitzer suchen noch gelegentlich danach …
Literaturliste
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