Stadtplatz № 8: Schiffmeisterhaus & Hotel

Die erste Adresse in Grein: Hotel »Goldenes Kreuz« um 1930

Das Hotel im Besitze der Familie Jent um 1930

Die Geschichte …

Der Schiffmeister und spätere Landtagsabgeordnete Franz Herndl ließ das stattliche 4-flügelige Gebäude um 1860 als Hotel »Goldenes Kreuz« errichten. Zuvor stand an dieser Stelle ein altes Schiffmeisterhaus mit Gasthof, das bereits vor der Stadterhebung 1491 als »Haus ganz im Winkel« genannt war.

Franz Herndl wurde übrigens im »Franz-Herndl-Weg« verewigt, der von der Seilerstätte zum Bahnhof führt. Seine Frau, Josepha Herndl ließ von 1860–64 die große Villa an der Donaulände bauen.


1906 erwarb Rudolf Blumauer, der Besitzer des Gasthofes  »Goldene Krone«, Hauptstraße 3 das Hotel.

Nähkurs im Hof des Hotels »Goldenes Kreuz«, 1926

Das Leben …

Das größte Haus von Grein bot neben einem schönen Innenhof, vorzüglicher Gastronomie, mehreren Bädern und 23 Zimmern auch den größten Veranstaltungssaal von Grein. Hier fanden Konzerte, Lesungen, Theateraufführungen, Turnveranstaltungen und viele weitere Formen des öffentlichen Greiner Lebens statt.

Lange Zeit beherbergte es den 1850 gegründeten  Männergesangsverein »Liederkranz« Grein sowie den 1895 gegründeten  Turnverein.

Nachdem Rudolf Blumauer das Hotel 1906 erworben hatte, ließ er von seinem Stammhaus, dem Gasthof »Goldene Krone« eigens einen gepflasterten Weg über den Hauptplatz anlegen.

Der Innenhof barg früher Stallungen für 12 Paar Rösser. In den 1920er Jahren fanden hier Nähkurse statt.


In der Gaststube mit der hölzernen Einrichtung aus 1934 findet sich heute noch der 1958 gemalte Schiffszug von Georg Wimmer

Burgtheater-Direktor Hofrat Hugo Thimig als Gast, 1934


Die Geheimnisse …

Zahlreiche prominente Gäste besuchten teils inkognito das erste Haus am Platze – hier ein kurzer Auszug: 

  • Anton Bruckner
  • Otto von Habsburg
  • Friedensreich Hundertwasser
  • Willy Millowitsch
  • Franz Ferdinand von Österreich-Este
  • Hans-Joachim Kulenkampff 
  • Victoria Adelheid von Sachsen, Coburg und Gotha
  • Carl Gustaf von Schweden
  • Kerstin Strindberg
  • Paula Wessely


Viele der adeligen Gäste beschreibt die Angestellte Anna Herndl in ihrem Tagebüchlein, wie etwa den Besuch Ihrer Hoheit Erzherzog Franz de Este mit Gesellschaft von 19 Personen am 12. Juni 1887: »Sehr lustig gewesen, wurde auf Nr. 1 getanzt, eigenen Harmonikaspieler mitgebracht, mit eigener Plätte gekommen 3 Uhr Mittag, mit Abendschiff nach Mauthausen retour, wegen großem Finale bei Quadrille auf Nr. 1 mußte Schiff mit der Abfahrt ein bisl verzögern.«



Literaturliste

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